Das Vergessen des SEINS – Ur-Fehler – Illusion der
Trennung
Das Ego ist immer Identifikation mit Form, eine
Selbstsuche, bei der man das Selbst an irgendeine Form verliert. Formen sind
nicht nur materielle Gegenstände und physische Körper. Wirksamer als die äußeren
Formen - Dinge und Körper - sind die Gedankenformen, die kontinuierlich im Feld
des Bewusstseins aufsteigen. Das sind
Energieformationen, die zwar feiner und weniger dicht als physische Materie,
aber dennoch Formen sind.
Was du möglicherweise als Stimme in deinem Kopf
wahrnimmst, die nie zu reden aufhört, ist der Strom unablässigen, zwanghaften
Denkens. Wenn jeder Gedanke deine Aufmerksamkeit voll und ganz fesselt, wenn du
dich so stark mit der Stimme in deinem Kopf und mit den Emotionen, die sie
begleiten, identifizierst, dass du dich in jeden Gedanken und jede Empfindung verlierst,
bist du vollkommen mit Form identifiziert, und dann hat dich das Ego fest im
Griff.
Das Ego ist eine Zusammenballung sich ständig
wiederholender Gedankenformen und konditionierter mental-emotionaler Muster,
denen ein Ichgefühl unterlegt wird, ein Selbstgefühl. Das Ego entsteht, wenn du
dein Gefühl des Seins, des »Ich bin«, das formloses Bewusstsein ist, mit Form
verwechselst. Das bedeutet Identifikation. Das heißt, das Sein zu vergessen,
und ist der Urfehler, die Illusion eines absoluten Getrenntseins, durch die
sich die Wirklichkeit in einen Alptraum verwandelt.
Eckhart Tolle – Eine neue Erde – 28.7.14
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