Donnerstag, 8. Januar 2015

Transformation von Krankheit und Leid - Eckhart Tolle

9 Die Transformation von Krankheit und Leid
Krankheit in Erleuchtung verwandeln


Hingabe ist das rückhaltlose innere Annehmen dessen, was IST.
Wir reden von deinem Leben und von diesem Augenblick,
nicht von den Gegebenheiten und Umständen deines Lebens,
also nicht von dem, was ich deine Lebenssituation nenne.

Krankheit ist Teil deiner Lebenssituation, folglich hat sie
Vergangenheit und Zukunft. Vergangenheit und Zukunft bilden
ein ununterbrochenes Kontinuum, es sei denn, DU AKTIVIERST
DURCH DEINE BEWUSSTE GEGENWÄRTIGKEIT DIE ERLÖSENDE KRAFT DES JETZT.

 Wie du weißt, gibt es hinter den verschiedenen
Gegebenheiten, die deine Lebens Situation bestimmen und die
in der Zeit existieren, etwas Tieferes, Wesentlicheres:
dein Leben, dein eigentliches Sein im zeitlosen Jetzt.
Im Jetzt gibt es keine Probleme und infolgedessen auch keine Krankheiten.
Der Glaube an das Etikett, mit dem jemand deinen Zustand beschreibt,
erhält diesen Zustand aufrecht, verleiht ihm Gewicht und macht aus einer vorübergehenden
Störung einen scheinbar festgefügten Tatbestand.
Diesem Tatbestand werden nicht nur Wirklichkeit und Festigkeit zugeschrieben,
sondern auch eine zeitliche Fortdauer, die er vorher gar nicht hatte.

Indem du dich auf den gegenwärtigen Augenblick konzentrierst
und davon ablässt, eine begriffliche Einordnung vorzunehmen,
reduzierst du die Krankheit auf einen oder mehrere der folgenden Faktoren:
körperliche Schmerzen, Schwäche, Unwohlsein, Behinderung.
Dem gibst du dich hin - jetzt.
Du brauchst dich aber keineswegs einer »Krankheit« hinzugeben,
die nur in deiner Vorstellung existiert.

Lass dich von deinem Leiden in den gegenwärtigen Augenblick zwingen,
in einen Zustand bewusster Gegenwärtigkeit. Nutze es zu deiner Erleuchtung.


Durch Hingabe wird das, WAS IST, nicht verändert, jedenfalls nicht direkt.
Aber wenn du transformiert wirst, wird deine ganze Welt transformiert,
weil die Welt nur ein Spiegelbild ist.

Die Krankheit ist nicht das Problem. Du bist das Problem -
solange das Egodenken die Kontrolle über dich hat.
Wenn du krank oder behindert bist, solltest du nicht
das Gefühl haben, in irgendeiner Weise versagt zu haben, und keine Schuldgefühle hegen.

Wirf dem Leben nicht vor, dich ungerecht zu behandeln, aber mach auch dir
selbst keine Vorwürfe. All das ist Widerstand.
Wenn du eine schwere Krankheit hast, dann nutze sie zu deiner Erleuchtung.
 Alles »Unglück« in deinem Leben - nutze es zur Erleuchtung.

Widme der Krankheit keine Zeit. Gesteh ihr weder Vergangenheit noch Zukunft zu.
Lass dich von ihr zum intensiven, bewussten Erleben des gegenwärtigen Augenblicks bringen
und sieh, was geschieht.

Werde Alchemist. Verwandle ein unedles Metall in Gold,
Leiden in Bewusstheit, das Unglück in Erleuchtung.

Bist du wirklich schwer krank und ärgerst dich jetzt über das, was ich gesagt habe?
Dann ist das ein deutliches Anzeichen dafür, dass du einen Teil deines Selbstgefühls aus deiner
Krankheit beziehst und nun deine Identität schützt - und damit auch die Krankheit.

Der Zustand namens »Krankheit« hat nichts mit dem zu tun, was du in Wahrheit bist.
Wann immer du von einer größeren Schwierigkeit oder einem Unglücksfall betroffen bist - einer Krankheit oder Behinderung, dem Verlust deines Heims, deines Vermögens
oder deiner sozialen Identität, dem Bruch einer engen Beziehung, dem Leiden oder Sterben eines geliebten Menschen oder deinem eigenen drohenden Tod -, solltest du daran denken, dass alles zwei Seiten hat und du nur einen einzigen Schritt von etwas Unglaublichem entfernt bist:
von der vollkommenen alchemistischen Umwandlung des unedlen Metalls »Schmerz und Leid« in Gold.
Dieser eine Schritt heißt Hingabe. (Akzeptieren was IST , WAS BEREITS DA IST.)

Ich behaupte nicht, dass du in einer derartigen Situation glücklich sein wirst. Bestimmt nicht. Aber deine Angst und dein Schmerz werden sich in einen inneren Frieden und eine Gelassenheit verwandeln, die aus großer Tiefe kommen – aus dem Nichtmanifesten selbst.
Es ist der »Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft«.
Im Vergleich dazu ist Glück Schall und Rauch.

Mit diesem leuchtenden Frieden zugleich stellt sich -nicht auf der Verstandesebene,
sondern in der tiefsten Tiefe deines Seins
- die Erkenntnis ein, dass du unzerstörbar, unsterblich bist.
Das ist kein Glaube.
Vielmehr ist es eine absolute Gewissheit, die keines äußeren Beweises,
keiner Beglaubigung durch eine andere Instanz bedarf.

Eckhart Tolle

8.1.15





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